Tiefe Seen und felsige Zinnen im Grenzgebiet
Was mussten die Schmuggler und Säumer früher für Abenteuer durchstehen: Die Route, die im Fäld hinter Binn startet, ist schon bei Tag und schönem Wetter nicht ganz ohne. Sie führt steil hinauf zum idyllisch gelegenen Mässersee. Die Lärchenpracht des Landschaftsparks Binntal ist im Herbst unbeschreiblich und entschädigt für die vielen Höhenmeter. Der Mässersee schimmert geheimnisvoll grünlich, weil an dessen Grund das See-Brachsenkraut wächst. Es ist ein Überlebenskünstler: Seine dunkelgrünen, steifen Halme gedeihen auf 2120 Meter über Meer und überleben sieben bis neun Monate unter einer dicken Eisdecke.
Auf dem Weg zum Geisspfadsee wird die Landschaft kahl und steinig. Der Bergsee fasziniert mit seiner dunklen Farbe, und felsige Zinnen ragen senkrecht in den Himmel. Eine Rast auf dem Geisspfad lohnt sich: Der Rundblick ins Piemont und auf das Aletschgebiet ist einmalig. Vom Pass aus schlängelt sich der Weg durch ein mit riesigen Felsbrocken durchsetztes Tal, bis er zu einem steilen Abbruch führt. Ganz tief unten liegt nun die Alpe Dèvero wie ein kleines Spielzeugdorf. Nach dem steilen Abstieg gilt es, den links abzweigenden Weg zur Alpe Crampiolo und deren Agriturismo nicht zu verpassen.
Am zweiten Tag führt der breite Säumerweg zum Lago di Dèvero. Der Blick auf den See und das Ofenhorn ist von hier wunderbar. Kurz nach dem See steigt der Weg steil an zum Albrunpass. Der Pfad ist breiter und besser ausgebaut als auf der Route des ersten Tages. Faszinierend, sich vorzustellen, wie hier früher die Säumer mit ihren Maultieren durchgewandert sind. Kurz nach dem Albrunpass folgt die Binntalhütte. Die vielfältige Blumenpracht, die zwischen der Hütte und dem Ausgangspunkt Fäld gedeiht, ist im Herbst leider nicht mehr da. Dafür leuchten das braune Gras und die gelben Lärchen umso schöner.