Die «Jura» – ein Denkmal in 40 Metern Tiefe
Dichter Nebel lag am 12. Februar 1864 über dem Bodensee. Die Dampfschiffe «Jura» und «Stadt Zürich», beide im Linienverkehr zwischen Konstanz und Romanshorn unterwegs, kollidierten in voller Fahrt. Die «Jura» sank innert dreier Minuten, der Ausguck verlor sein Leben. Über 100 Jahre später, 1976, wurde das Wrack entdeckt. Sporttaucher Hans Gerber hatte es nach akribischer Suche gefunden, in 40 Metern Tiefe vor Bottighofen. Heute steht der Dampfer unter kantonalem Schutz, als Unterwasserdenkmal und archäologische Fundstelle. Das Wrack soll vor Plünderungen und Schäden durch unsachgemässes Tauchen bewahrt werden, ist doch die «Jura» das bekannteste Tauchziel im Bodensee. Allein Gerber war über 720 Mal unten. Das Seeufer vor Bottighofen ist aber auch ein attraktives Ziel für eine Frühlingswanderung. Die Tour startet in Kreuzlingen am Hafen und führt erst durch den Seeburgpark, eine naturnahe Parkanlage mit Beobachtungsturm und Hochland- rindern. Sodann folgt bis Münsterlingen ein Abschnitt mit gelegentlichem Velokontakt und Asphalt, bevor wiederum Kieswege dominieren. Sie bringen den Wanderer dem Ufer entlang über Altnau, Güttingen und Kesswil nach Uttwil. Unterwegs locken die Aussicht auf den grossen See und die Berge, blühende Obstbäume, verträumte Dörfer, zahllose Rastplätze direkt am Ufer, Feuerstellen und Liegewiesen sowie ein gastronomisches Angebot für jeden Geschmack. Schliesslich lässt sich auf der Wanderung auch die «Jura» besuchen: Das Seemuseum Kreuzlingen, im Seeburgpark direkt am Wanderweg gelegen, widmet dem Dampfer eine Sonderausstellung. Zu sehen ist unter anderem die Schiffsglocke, die auf mysteriöse Weise verschwunden war und ebenso mysteriös wieder aufgetaucht ist.
Information
Erreichbar sind «Kreuzlingen Hafen» und Uttwil mit der Bahn von Kreuzlingen und Romanshorn.
Seemuseum Kreuzlingen, 071 688 52 42, www.seemuseum.ch